Hadi Teherani Architects

Mehr als Gebäude

Bereits in unserer Sommerausgabe 2024 haben wir das hochmoderne, architektonisch herausragende Bürogebäude The Bow vorgestellt, das derzeit auf dem Güterbahnhofareal in Freiburg im Breisgau entsteht und an dem wir als Projektpartner beteiligt sind. Den Entwurf für The Bow verantwortet das renommierte Büro des Hamburger Stararchitekten Hadi Teherani. Wir haben mit ihm über sein Architekturverständnis, die Anforderungen an zeitgemäße Bürobauten sowie die besonderen Herausforderungen des Projekts gesprochen. 

 

Foto © Martin Mai

Bahnhof Deutschlands am Frankfurter Flughafen, die Kölner Kranhäuser oder die Tanzende Türme in Hamburg sind neben zahlreichen internationalen Projekten zu weithin wirksamen Landmarken geworden. Gibt es eine „Methode Teherani“?

Hadi Teherani: 
Architektur ist für mich mehr als nur Gebäude zu entwerfen. Es geht darum, Räume zu schaffen, die Emotionen wecken, Identität stiften und einen nachhaltigen Mehrwert für Mensch und Umwelt bieten. Urbaner Raum, Architektur, Innenarchitektur, Produktdesign und Kommunikationsdesign sind dabei untrennbar miteinander verbunden.

Mit welchen Planungs-Tools arbeitet Ihr Büro?

Hadi Teherani: 
Wir setzen auf eine breite Palette an digitalen Planungs- und Visualisierungstools, um unsere Entwürfe so präzise und erlebbar wie möglich zu gestalten. Neben der modellbasierten BIM-Planung setzen wir im konzeptionellen Bereich auf Rhinoceros, das uns jeglichen Freiheitsgrad bis hin zu Freiform-Modellierungen erlaubt. Mithilfe von Grashopper können wir unseren Workflow parametrisch unterstützen. Dies hilft uns, komplexeste Aufgaben „from conceptual to manufactoral“ zügig und präzise zu bearbeiten. Darüber hinaus arbeiten wir mit Software für Echtzeit-Visualisierungen und Virtual-Reality-Umgebungen. Diese Technologien ermöglichen uns, Architektur vom ersten Entwurf bis zur Realisierung dynamisch zu begleiten, den kreativen Prozess effizient zu gestalten und den Dialog mit Bauherren sowie Fachplanern durch anschauliche Darstellungen und Simulationen zu bereichern.

Welche Rolle spielt der Nachhaltigkeitsgedanke?

Hadi Teherani:
Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur ein Trend, sondern eine Selbstverständlichkeit und ein essenzieller Bestandteil jedes Projekts. Es geht darum, Architektur zu schaffen, die langfristig Bestand hat – ästhetisch, funktional und ökologisch. Wir haben nur einen Planeten und es ist unsere Verantwortung, bei jedem Projekt ganzheitlich zu denken und die Aspekte der Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.

 

Foto © Panoptikon State S.R.L. / Hadi Teherani

Foto © Roger Mandt, Berlin

Foto © Panoptikon State S.R.L. / Hadi Teherani

Foto © Roger Mandt, Berlin

The Bow ist ein Leuchtturmprojekt. Was sind aus Ihrer Sicht die Anforderungen an zeitgemäße Bürogebäude?

Hadi Teherani:
Ein Bürogebäude muss vor allem Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bieten. Die Büros der Zukunft werden Räume schaffen, die sowohl konzentriertes Arbeiten als auch kreative Zusammenarbeit fördern. Sie müssen sich an die sich ständig ändernden Arbeitsweisen anpassen und gleichzeitig höchste Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Beim Projekt The Bow konnten wir genau diese Aspekte umsetzen. Es bietet flexible Raumkonzepte, nachhaltige Architektur und moderne Technologien, die eine inspirierende und produktive Arbeitsumgebung schaffen.

Auch beim Deutschlandhaus in Hamburg, das mit dem ICONIC AWARD 2024 „Best of the Best“ ausgezeichnet wurde, und dem Innovationsbogen in Augsburg, einem nachhaltigen Bürogebäude, das flexible Arbeitsräume und hohe Energieeffizienz vereint, ist uns das gelungen. Beide 2024 fertiggestellten Projekte spiegeln unser Engagement für innovative und nachhaltige Architektur wider.

Welche Wünsche hatte der Bauherr an die Architektur von The Bow und was war die architektonische Leitidee Ihres Entwurfs? 

Hadi Teherani:
Der Bauherr wünschte sich eine kreative Architektur, die sich von konkurrierenden Projekten innerhalb des umliegenden Güterbahnhofareals abhebt, trotzdem aber den Fokus auf die Wirtschaftlichkeit nicht verliert. Wir wollten ein modernes und zugleich zeitloses Bürogebäude schaffen, das im „War for talents“ heraussticht. Der dynamische Riegel des Gebäudes folgt der Kurve des Grundstücks und wird durch eine expressive Auskragung von acht Metern am nordwestlichen Ende betont, was dem Gebäude eine einzigartige Identität verleiht.

Vor welche Herausforderungen stellte Sie das Projekt?

Hadi Teherani:
Die präzise Auflösung der runden Form in eine nicht sichtbare Polygonalität war sehr wichtig, um im Kostenrahmen zu bleiben. Darüber hinaus war es ein wichtiger Schritt für uns, den Bauherrn von der Photovoltaikfassade zu überzeugen. Somit entsteht nach dem von uns entworfenen neuen Volksbank Gebäude am Hauptbahnhof ein weiterer nachhaltiger Baustein für Freiburg aus dem Hause Hadi Teherani Architects.