Altbau in Dortmund

Fußbodenheizung in der Sanierung 

Im Neubau von Wohn- oder Bürogebäuden sind Warmwasser-Fußbodenheizungen Stand der Technik, wenn es um die Art der Wärmeverteilung geht. Die große wärmeabgebende Fläche ist der Garant für Behaglichkeit und niedrige Heizmitteltemperaturen. Sie schafft die Basis für eine effiziente Wärmeerzeugung. Die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe ist in Kombination mit einer Fußbodenheizung deutlich besser. Die Bedingungen für Planung, Aufbau, Montage und Betrieb einer Fußbodenheizung sind im Altbau allerdings anders und mitunter auch komplexer als im Neubau.  

 

Foto © Philip Kistner 

Die übliche und vergleichsweise günstige Konstruktion einer Fußbodenheizung im Neubau besteht aus Wärme- und Trittschalldämmungen, auf denen die Heizrohre befestigt und im nächsten Schritt mit einem Nassestrich vergossen werden. Die Heizrohre liegen eingebettet in einem nass eingebrachten Zement- oder Anhydritestrich. Diese Art der Konstruktion birgt für viele Sanierungsprojekte Probleme. Zum einen beträgt die Aufbauhöhe einer solchen „nassen“ Fußbodenheizung ca. 120 bis 150 mm. Diese Konstruktionshöhe bedingt unter Umständen weitere baulichen Maßnahmen. 

Türstürze und Treppen müssen angepasst werden. Das gravierendste Problem aber liegt in der Statik. Ein Heizestrich von 60 mm, wie er nach Norm erforderlich ist, wiegt > 120 kg/qm. Die bewährte Lösung zur Realisierung einer Fußbodenheizung im Altbau sind demnach Trockenbausysteme. 

Fertigteilestriche, häufig auch Trockenestriche genannt, sind Lastverteilplatten, die aus trockenen und vorgefertigten Elementen zu einer Estrichfläche verbunden werden und direkt nach dem Einbau ohne Wartezeit belegbar sind. Die Vorzüge von Fertigteilestrichen sind das geringe Gewicht, von nur 20 bis 50 kg/qm je nach Material, die schnelle Belegreife direkt nach Montage und dieniedrige Bauhöhe von 20 bis 30 mm. Aufgrund der homogenen Plattenkonsistenz kommt es in der Regel nicht zu Schwindrissen in der Estrichplatte.

Fertigteilestriche weisen eine immer gleichbleibende Dicke auf. Es ist also nicht möglich, Unebenheiten der Rohdecke, wie mit einem Nassestrich in einem bestimmten Maß auszugleichen. Deshalb muss der Zustand des Rohbodens vor Beginn der Arbeiten penibel geprüft werden. Ein wichtiges Kriterium der Planungen ist es, auch den gewünschten Oberbelag in die Planungen einzubeziehen. Bei keramischen Belägen ist die unbedenkliche Fliesengröße zu beachten. Zumindest sind ggf. notwendige zusätzliche Maßnahmen abzustimmen. 

Elastische Bodenbeläge sollten grundsätzlich nur auf vollflächig gespachtelte Fertigteilestriche aufgebracht werden. Andernfalls riskiert man ein Abzeichnen der Plattenstöße auf dem Oberbelag.

Die Planung der kompletten Heizungsanlage sollte in Einklang mit Maßnahmen zur Optimierung der Gebäudedämmung erfolgen.Für den behaglichen Betrieb einer Fußbodenheizung gilt ein Höchstwert der Heizlast und damit der Heizleistung von max. 100 W/qm. Ein Austausch der Fenster oder Maßnahmen zur Gebäudedämmung sind spätesten dann angesagt, wenn dieser Wert im Gebäude offensichtlich überschritten wird. In diesem Bericht dokumentieren wir unseren Beitrag zur Sanierung eines Altbaus aus den 1970er Jahren in Dortmund. 

 

Foto © Philip Kistner

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Foto © Philip Kistner

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Wir haben von der Planung der Fußbodenheizung über die Höhenmessung, die Montage des kompletten Bodens mit Ausgleich und Trockenestrich alle Schritte zur Installation einer modernen Fußbodenheizung durchgeführt.

Der Rohboden
Die Art und die Beschaffenheit des Rohbodens müssen penibel aufgenommen werden. Holzbalkendecken gehören zu den häufigsten Unterkonstruktionen in der Sanierung. Sie müssen besonders auf die statische Tragfähigkeit hin geprüft werden. Im Zuge der weiteren Bearbeitung müssen die Systemelemente der Fußbodenheizung und der Fertigteilestrich vollflächig aufliegen. Bei geringen Ausgleichshöhen kann man nach geeigneter Grundierung Knauf Ausgleichs- oder Spachtelmassen verwenden. Zur Herstellung eines ebenen und gut zu bearbeitenden Untergrunds wurde in diesem Projekt im ersten Arbeitsschritt ein Höhenausgleich von 20 bis 50 mm mit einem Ausgleichsmörtel mit EPS-Zuschlag verwendet. Bewährte Systeme sind EPO-Leicht von Knauf oder das hier verwendete System eco 400 Speed von Thermozell. Der Ausgleich ist nach ca. 24 Stunden bereit zur weiteren Bearbeitung.

Die Fußbodenheizung
Trockene Baustoffe müssen auch trocken bleiben! Deshalb sollte die Montage der Fußbodenheizung und des Estrichs erst dann beginnen, wenn keine Überschussfeuchte mehr im Bau vorhanden ist. Wand- und Deckenputze sollten ihre Ausgleichsfeuchte erreicht haben. Das Trockensystem von ClimaLevel basiert auf der Trockenbauplatte ClimaTE25. Das ist eine Systemplatte aus EPS Polystyrol-Hartschaum mit einer Nenndicke von nur 25 mm. Gegenüber den Systemplatten von Fußbodenheizungen für Nassestriche gibt es einen gravierenden Unterschied. Diese Platten haben keine trittschalldämmende Wirkung. Das ist in Kombination mit Trockenestrichen konstruktiv nicht möglich. Grundsätzlich sind Trittschalldämmplatten aus EPS DES nicht für Trockensysteme geeignet. Trittschalldämmungen aus Mineralwolle sind möglich, jedoch mit dem Hersteller des Estrichs im Einzelfall abzustimmen.   

Die Montage der Fußbodenheizung beginnt mit dem Anbringen des Randdämmstreifens. An allen senkrechten Bauteilen wie Wänden, Säulen oder Türzargen ist ein durchgehender Randdämmstreifen anzubringen. Die Höhe muss mindestens bis zur Oberkante des geplanten Bodenbelags reichen. Der Randdämmstreifen sorgt für eine schalltechnische Entkopplung des Bodens von den Wänden und verhindert Rissbildungen. Anschließend werden die ClimaTE25 Systemplatten verlegt. Die Platten werden per Stufen-Hakenfalz verlegt und miteinander verbunden. Da die Heizrohre bei dieser Art der Fußbodenheizung innerhalb der Dämmung liegen, müssen zunächst Wärmeleitbleche montiert werden. Diese verbessern den Wärmeübergang vom Heizrohr zum aufliegenden Estrich. Beim Trockenbausystem verwenden wir meist einen Verlegeabstand von 125 mm der Heizrohre. Dieser muss bei der Planung der Heizfläche mit der Anlagenhydraulik und den Heizmitteltemperaturen in Einklang gebracht werden. Damit das am Ende wie geplant funktioniert, werden die Heizwassermengen am Verteiler genau eingestellt.

Der Estrich
Zur Entkopplung des Fertigteilestrichs von der Fußbodenheizung sehen wir zunächst eine PE-Gleitfolie vor. Der von uns präferierte Trockenestrich ist der Brio-Fertigteilestrich von Knauf, den wir auch in Dortmund eingesetzt haben. Brio besteht aus monolithischen Gipsfaser Stufenfalz-Elementen mit hoher Rohdichte. Zur Verfügung stehen die Varianten mit 18 oder 23 mm Dicke. Das Gewicht liegt jeweils unter 30 kg/qm. Brio kann auch in Bädern, Küchen oder Räumen mit ähnlicher Feuchtebeanspruchung eingesetzt werden. Dann ist eine flächige Abdichtung gemäß den Einbaurichtlinien von Knauf vorzusehen.